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Wie viele Dioptrien kann man lasern?

Wenn Menschen über das „Lasern“ ihrer Augen sprechen, meinen sie damit in der Regel refraktive Chirurgie, also operative Verfahren zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten mittels Lasertechnologie. Diese Behandlungen haben in den letzten Jahrzehnten Millionen von Menschen weltweit zu einem Leben ohne Brille oder Kontaktlinsen verholfen. Doch nicht jede Fehlsichtigkeit lässt sich gleichermaßen gut mit einem Laserverfahren korrigieren. Die Frage nach den behandelbaren Dioptrien-Werten ist daher von zentraler Bedeutung für alle, die mit dem Gedanken spielen, sich ihre Sehschwäche dauerhaft korrigieren zu lassen.

Die Grenzen der Laserbehandlung werden durch verschiedene medizinische und anatomische Faktoren bestimmt, wobei die Anzahl der zu korrigierenden Dioptrien nur ein Aspekt unter vielen ist. Dennoch bildet dieser Wert einen wichtigen Orientierungspunkt, um die grundsätzliche Eignung für eine Augenlaserbehandlung einzuschätzen. In diesem umfassenden Artikel beleuchten wir die verschiedenen Aspekte dieser Frage und geben Ihnen einen detaillierten Überblick über die Möglichkeiten und Grenzen der modernen refraktiven Chirurgie.

Auge

Grundlagen der Dioptrien und Fehlsichtigkeiten

Um die Frage nach den laserbaren Dioptrien-Werten zu beantworten, ist es zunächst wichtig zu verstehen, was Dioptrien überhaupt sind. Die Dioptrie ist die Maßeinheit für die Brechkraft optischer Systeme, also auch des menschlichen Auges. Sie gibt an, wie stark Lichtstrahlen gebrochen werden müssen, um ein scharfes Bild auf der Netzhaut zu erzeugen. Ein gesundes Auge ohne Fehlsichtigkeit benötigt keine zusätzliche Korrektur und hat dementsprechend null Dioptrien.

Bei Kurzsichtigkeit, medizinisch als Myopie bezeichnet, ist das Auge zu lang oder die Brechkraft zu stark, sodass einfallende Lichtstrahlen bereits vor der Netzhaut gebündelt werden. Das Ergebnis ist ein unscharfes Bild in der Ferne. Kurzsichtigkeit wird mit negativen Dioptrien-Werten angegeben, beispielsweise minus drei Dioptrien. Je höher der negative Wert, desto stärker ausgeprägt ist die Kurzsichtigkeit und desto unschärfer sieht der Betroffene in der Ferne.

Weitsichtigkeit, fachsprachlich Hyperopie genannt, stellt das Gegenteil dar. Hier ist das Auge zu kurz oder die Brechkraft zu schwach, wodurch das Bild theoretisch hinter der Netzhaut entstehen würde. Besonders das Sehen in der Nähe fällt schwer, wobei auch die Fernsicht betroffen sein kann. Weitsichtigkeit wird mit positiven Dioptrien-Werten beschrieben, etwa plus zwei Dioptrien.

Eine weitere häufige Fehlsichtigkeit ist der Astigmatismus, auch bekannt als Hornhautverkrümmung oder Stabsichtigkeit. Dabei ist die Hornhaut nicht gleichmäßig gewölbt, sondern in verschiedenen Achsen unterschiedlich gekrümmt. Dies führt zu verzerrtem oder verschwommenem Sehen sowohl in der Nähe als auch in der Ferne. Der Astigmatismus wird ebenfalls in Dioptrien gemessen und tritt häufig in Kombination mit Kurz- oder Weitsichtigkeit auf.

Gängige Laser-Verfahren im Überblick

Die moderne refraktive Chirurgie bietet verschiedene Laserverfahren an, die sich in ihrer Technik und Anwendung unterscheiden. Das bekannteste und am häufigsten durchgeführte Verfahren ist die LASIK, was für Laser-in-situ-Keratomileusis steht. Bei dieser Methode wird zunächst eine dünne Scheibe der Hornhaut, der sogenannte Flap, präpariert und zur Seite geklappt. Anschließend trägt ein Excimer-Laser präzise Hornhautgewebe ab, um die Brechkraft des Auges zu korrigieren. Nach der Behandlung wird der Flap zurückgeklappt, wo er ohne Naht von selbst anheilt.

Eine Weiterentwicklung stellt die Femto-LASIK dar, bei der auch die Erstellung des Flaps nicht mehr mit einem mechanischen Mikrokeratom, sondern mit einem hochpräzisen Femtosekundenlaser erfolgt. Dies ermöglicht eine noch genauere und schonendere Behandlung mit potenziell besseren Ergebnissen und schnellerer Heilung.

Das SMILE-Verfahren, eine Abkürzung für Small Incision Lenticule Extraction, ist eine der modernsten Methoden. Hierbei wird ein kleines, linsenförmiges Gewebsstück im Inneren der Hornhaut gelasert und durch einen winzigen Schnitt von nur wenigen Millimetern entfernt. Der große Vorteil dieser Methode liegt darin, dass kein Flap erstellt werden muss, was die mechanische Stabilität der Hornhaut besser erhält und die Gefahr trockener Augen reduziert.

Die PRK, Photorefraktive Keratektomie, und ihre Variante LASEK sind ältere Verfahren, bei denen die oberste Schicht der Hornhaut, das Epithel, entfernt wird, bevor der Laser die darunterliegende Hornhaut umformt. Diese Methoden kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn die Hornhaut zu dünn für eine LASIK ist. Die Heilungsphase dauert hier etwas länger, und die ersten Tage nach der Operation können unangenehmer sein als bei der LASIK.

Trans-PRK ist eine Weiterentwicklung der klassischen PRK, bei der auch die Entfernung des Epithels mit dem Laser erfolgt, was das Verfahren noch präziser und berührungsfreier macht. Jedes dieser Verfahren hat seine spezifischen Vor- und Nachteile, und die Wahl der richtigen Methode hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab.

Behandelbare Dioptrien-Bereiche

Die Frage, wie viele Dioptrien sich lasern lassen, lässt sich nicht mit einer einzigen Zahl beantworten, da die behandelbaren Bereiche je nach Art der Fehlsichtigkeit erheblich variieren. Generell gilt, dass Kurzsichtigkeit sich am besten und in den höchsten Bereichen korrigieren lässt, während bei Weitsichtigkeit die Grenzen früher erreicht sind.

Bei Kurzsichtigkeit können moderne Laserverfahren typischerweise Werte bis etwa minus acht Dioptrien korrigieren. In manchen Fällen und bei besonders günstigen anatomischen Voraussetzungen sind auch Korrekturen bis minus zehn Dioptrien möglich. Die entscheidende Limitierung ist dabei die Hornhautdicke. Bei jeder Laserbehandlung wird Hornhautgewebe abgetragen, und je höher die zu korrigierende Dioptrienzahl, desto mehr Gewebe muss entfernt werden. Nach der Behandlung muss jedoch noch eine ausreichende Restdicke der Hornhaut verbleiben, um die mechanische Stabilität des Auges zu gewährleisten und Komplikationen wie eine Hornhautvorwölbung, die sogenannte Keratektasie, zu vermeiden.

Bei leichter bis mittlerer Kurzsichtigkeit, also etwa bis minus sechs Dioptrien, sind die Erfolgsraten besonders hoch, und nahezu alle Patienten erreichen nach der Behandlung eine Sehschärfe, die einem Leben ohne Sehhilfe entspricht. Im höheren Bereich zwischen minus sechs und minus zehn Dioptrien sind die Ergebnisse immer noch sehr gut, allerdings steigt das Risiko für Nebenwirkungen wie Nachtsichtprobleme oder Halos um Lichtquellen leicht an.

Die Korrektur von Weitsichtigkeit ist technisch anspruchsvoller und in ihrem Umfang begrenzter. Üblicherweise können Werte bis etwa plus vier bis plus fünf Dioptrien mit Laserverfahren behandelt werden. Der Grund für diese Einschränkung liegt in der Art der Hornhautmodellierung. Bei Weitsichtigkeit muss die zentrale Hornhaut steiler gemacht werden, indem am Rand mehr Gewebe abgetragen wird. Dies verändert die natürliche Form der Hornhaut stärker als bei der Korrektur von Kurzsichtigkeit, und ab einem gewissen Punkt würde die Form so unnatürlich werden, dass die optische Qualität leidet und Nebenwirkungen wahrscheinlicher werden.

Menschen mit leichter bis mittlerer Weitsichtigkeit, etwa bis plus drei Dioptrien, profitieren am meisten von einer Laserbehandlung. Im oberen Behandlungsbereich sollte besonders sorgfältig abgewogen werden, ob das Verfahren sinnvoll ist oder ob alternative Methoden bessere Ergebnisse versprechen.

Hornhautverkrümmungen lassen sich in der Regel bis zu Werten von etwa fünf bis sechs Dioptrien gut mit Laserverfahren korrigieren. Da Astigmatismus häufig zusammen mit Kurz- oder Weitsichtigkeit auftritt, wird er meist in derselben Behandlungssitzung mitkorrigiert. Die Kombination verschiedener Fehlsichtigkeiten erfordert natürlich mehr Gewebeabtrag, was wiederum die Hornhautdicke als limitierenden Faktor ins Spiel bringt.

Entscheidende Faktoren für die Machbarkeit

Die Anzahl der zu korrigierenden Dioptrien ist zwar ein wichtiger, aber bei weitem nicht der einzige Faktor, der über die Eignung für eine Laserbehandlung entscheidet. Die Hornhautdicke spielt eine zentrale Rolle. Eine durchschnittliche Hornhaut ist in ihrer Mitte etwa 550 Mikrometer dick. Nach einer LASIK-Behandlung sollten mindestens 250 bis 300 Mikrometer Restdicke verbleiben, um die strukturelle Integrität des Auges zu erhalten. Bei dünneren Hornhäuten oder sehr hohen Dioptrienwerten kann diese Grenze schnell erreicht werden, selbst wenn die Dioptrienzahl theoretisch noch im behandelbaren Bereich liegt.

Die Pupillengröße, insbesondere bei Dunkelheit, ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Bei der Laserbehandlung wird ein bestimmter Bereich der Hornhaut, die sogenannte optische Zone, umgeformt. Wenn die Pupille bei schwachem Licht sehr groß wird und über diese behandelte Zone hinausragt, können störende Lichteffekte wie Halos, Starbursts oder Blendungserscheinungen auftreten. Dies ist besonders bei jüngeren Patienten relevant, da die Pupille mit zunehmendem Alter tendenziell kleiner wird.

Der allgemeine Gesundheitszustand der Augen muss gegeben sein. Erkrankungen wie Grauer Star, Glaukom, Hornhauterkrankungen wie Keratokonus, schwere trockene Augen oder Netzhautprobleme können eine Kontraindikation für eine Laserbehandlung darstellen. Auch systemische Erkrankungen wie Autoimmunerkrankungen, Diabetes oder bestimmte Medikamente können die Eignung beeinflussen.

Das Alter des Patienten spielt ebenfalls eine Rolle, wenn auch nicht im Sinne einer starren Altersgrenze. Generell sollte das Wachstum der Augen abgeschlossen sein, was üblicherweise ab etwa dem 18. Lebensjahr der Fall ist. Wichtiger als das absolute Alter ist jedoch die Stabilität der Fehlsichtigkeit. Die Dioptrienwerte sollten über mindestens ein bis zwei Jahre konstant geblieben sein, bevor eine Laserbehandlung in Betracht gezogen wird. Wer heute minus vier Dioptrien hat, aber vor einem Jahr noch minus drei hatte und sich die Werte weiter verschlechtern, ist kein guter Kandidat für eine Laserbehandlung, da sich die Sehkraft nach der Operation weiter verändern könnte.

Bei Patienten über 45 Jahren muss die beginnende Alterssichtigkeit, die Presbyopie, in die Überlegungen einbezogen werden. Diese natürliche Veränderung der Augenlinse führt dazu, dass das Sehen in der Nähe zunehmend schwieriger wird. Eine Laserbehandlung kann die Alterssichtigkeit nicht korrigieren, und Patienten müssen verstehen, dass sie nach einer erfolgreichen Korrektur ihrer Kurzsichtigkeit möglicherweise eine Lesebrille benötigen werden.

Alternative Verfahren bei höheren Dioptrien

Für Menschen, deren Fehlsichtigkeit nicht mit Laserverfahren korrigierbar ist oder bei denen andere Faktoren gegen eine Laserbehandlung sprechen, gibt es glücklicherweise wirksame Alternativen. Eine besonders elegante Lösung stellen implantierbare Kontaktlinsen dar, auch als ICL (Implantable Collamer Lens) oder phake Linsen bezeichnet. Bei diesem Verfahren wird eine speziell angefertigte Kunstlinse zusätzlich zur natürlichen Augenlinse ins Auge eingesetzt, ohne dass Gewebe entfernt werden muss.

Diese Linsen können sehr hohe Fehlsichtigkeiten korrigieren, typischerweise bis etwa minus 18 Dioptrien bei Kurzsichtigkeit und bis plus zehn Dioptrien bei Weitsichtigkeit. Ein großer Vorteil dieser Methode ist ihre Reversibilität: Falls nötig, kann die Linse wieder entfernt oder ausgetauscht werden. Die optische Qualität ist oft ausgezeichnet, da die natürliche Hornhaut nicht verändert wird. Allerdings handelt es sich um einen intraokularen Eingriff, also eine Operation im Inneren des Auges, was naturgemäß mit etwas höheren Risiken verbunden ist als eine oberflächliche Hornhautbehandlung.

Eine weitere Alternative ist der refraktive Linsenaustausch, bei dem die natürliche Augenlinse entfernt und durch eine Kunstlinse ersetzt wird. Dieses Verfahren entspricht im Wesentlichen der Grauen-Star-Operation, wird hier aber nicht zur Behandlung einer getrübten Linse, sondern zur Korrektur einer Fehlsichtigkeit durchgeführt. Der refraktive Linsenaustausch eignet sich besonders für ältere Patienten ab etwa 50 Jahren, bei denen ohnehin die Entwicklung eines Grauen Stars in absehbarer Zukunft wahrscheinlich ist.

Moderne Multifokallinsen oder trifokale Linsen können dabei nicht nur die Grund-Fehlsichtigkeit korrigieren, sondern auch die Alterssichtigkeit, sodass Patienten danach oft weder für die Ferne noch für die Nähe eine Brille benötigen. Die korrigierbaren Bereiche sind sehr groß, praktisch alle Fehlsichtigkeiten lassen sich mit geeigneten Kunstlinsen ausgleichen.

In manchen Fällen können auch Kombinationsverfahren sinnvoll sein. Beispielsweise könnte zunächst eine implantierbare Kontaktlinse eingesetzt werden, um eine sehr hohe Kurzsichtigkeit größtenteils zu korrigieren, und anschließend eine Laser-Feinkorrektur erfolgen, um das Ergebnis zu optimieren. Solche individuellen Lösungen erfordern große Erfahrung und sorgfältige Planung, können aber hervorragende Ergebnisse liefern.

Voruntersuchung und individuelle Eignung

Die Bedeutung einer gründlichen Voruntersuchung kann nicht genug betont werden. Kein seriöser Augenchirurg wird eine Laserbehandlung durchführen, ohne vorher eine umfassende Diagnostik durchgeführt zu haben. Diese Untersuchungen gehen weit über das einfache Ausmessen der Dioptrienwerte hinaus und umfassen eine detaillierte Analyse der Augenstruktur und -gesundheit.

Zu den Standarduntersuchungen gehört die Pachymetrie, eine Messung der Hornhautdicke an verschiedenen Stellen. Die Topographie erfasst die exakte Form und Oberflächenstruktur der Hornhaut und kann dabei helfen, Erkrankungen wie einen beginnenden Keratokonus zu erkennen, der eine absolute Kontraindikation für Laserverfahren darstellt. Die Aberrometrie misst optische Aberrationen höherer Ordnung, also Abbildungsfehler des Auges, die über die einfache Kurz- oder Weitsichtigkeit hinausgehen.

Die Pupillometrie erfasst die Pupillengröße unter verschiedenen Lichtbedingungen, was für die Planung der optischen Zone wichtig ist. Eine Tränenfilmanalyse prüft, ob trockene Augen vorliegen, die sich nach einer Laserbehandlung vorübergehend verschlechtern können. Die Fundusskopie, also die Untersuchung des Augenhintergrunds, ist wichtig, um Netzhautveränderungen auszuschließen, die bei hoher Kurzsichtigkeit häufiger vorkommen.

Moderne Diagnostikgeräte können mittlerweile sehr präzise vorhersagen, wie viel Gewebe abgetragen werden muss und welche Restdicke verbleiben würde. Basierend auf all diesen Daten erstellt der Chirurg einen individuellen Behandlungsplan. Es ist durchaus möglich, dass zwei Patienten mit identischer Dioptrienzahl unterschiedliche Empfehlungen erhalten: der eine ist ein idealer Kandidat für eine LASIK, während dem anderen davon abgeraten wird, weil etwa seine Hornhaut zu dünn ist oder seine Pupillen zu groß sind.

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