Die Arthrose der Schulter, medizinisch als Omarthrose bezeichnet, stellt eine der häufigsten degenerativen Erkrankungen des Schultergelenks dar und betrifft Millionen von Menschen weltweit. Diese chronische Gelenkerkrankung führt zu einem fortschreitenden Verschleiß des Knorpels im Schultergelenk und kann erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen haben. In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige über die Schulterarthrose, von den ersten Anzeichen bis hin zu modernen Behandlungsmöglichkeiten.
Was ist Schulterarthrose?
Die Schulterarthrose beschreibt den degenerativen Verschleiß des Knorpels im Schultergelenk, der zu Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen führt. Im Gegensatz zu anderen Gelenken des Körpers ist die Schulter aufgrund ihrer komplexen Anatomie und ihres großen Bewegungsumfangs besonders anfällig für Verschleißerscheinungen. Die Erkrankung entwickelt sich meist schleichend über Jahre hinweg und kann sowohl als primäre Form ohne erkennbare Ursache als auch als sekundäre Form infolge von Verletzungen oder anderen Erkrankungen auftreten.
Medizinisch wird zwischen der primären und sekundären Arthrose unterschieden. Die primäre Schulterarthrose entsteht ohne erkennbare Ursache und ist häufig altersbedingt, während die sekundäre Form durch verschiedene Faktoren wie Traumata, Entzündungen oder strukturelle Anomalien verursacht wird. Epidemiologische Studien zeigen, dass die Häufigkeit der Schulterarthrose mit dem Alter zunimmt, wobei Personen über 60 Jahre besonders betroffen sind. Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen, wobei die Erkrankung bei Frauen oft in einem etwas höheren Alter auftritt.

Anatomie des Schultergelenks und pathophysiologische Veränderungen
Das Schultergelenk, bestehend aus dem Oberarmkopf (Humeruskopf) und der Gelenkpfanne des Schulterblatts (Glenoid), ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers. Diese außergewöhnliche Beweglichkeit wird durch die spezielle Anatomie ermöglicht, bei der eine relativ kleine Gelenkpfanne einen großen Oberarmkopf aufnimmt. Der Gelenkknorpel überzieht beide Gelenkflächen und sorgt für eine reibungslose Bewegung sowie eine gleichmäßige Druckverteilung.
Bei der Arthrose kommt es zu charakteristischen pathophysiologischen Veränderungen im Gelenkknorpel. Der normalerweise glatte und elastische Knorpel wird rau, verliert seine Dicke und entwickelt Risse und Defekte. Diese Veränderungen führen zu einer erhöhten Reibung zwischen den Gelenkflächen, was wiederum Entzündungsreaktionen in der Gelenkkapsel und der umgebenden Muskulatur auslöst. Im fortgeschrittenen Stadium können auch die darunterliegenden Knochen betroffen sein, was zu schmerzhaften Knochenveränderungen und der Bildung von Osteophyten (Knochensporne) führt.
Der Entzündungsprozess spielt eine zentrale Rolle in der Pathogenese der Arthrose. Entzündungsmediatoren werden freigesetzt, die den Knorpelabbau weiter fördern und zu den charakteristischen Symptomen wie Schmerz und Schwellung beitragen. Gleichzeitig kommt es zu Veränderungen in der Zusammensetzung der Gelenkflüssigkeit, die ihre schmierende und nährende Funktion für den Knorpel nicht mehr optimal erfüllen kann.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Entstehung einer Schulterarthrose ist multifaktoriell und kann durch verschiedene Ursachen bedingt sein. Bei der primären Arthrose, auch idiopathische Arthrose genannt, lässt sich keine spezifische Ursache identifizieren. Diese Form der Erkrankung wird hauptsächlich durch den natürlichen Alterungsprozess des Knorpels verursacht, bei dem die Regenerationsfähigkeit des Knorpelgewebes abnimmt und gleichzeitig die mechanische Belastung über Jahre hinweg ihre Spuren hinterlässt.
Die sekundäre Schulterarthrose hingegen entwickelt sich als Folge verschiedener Grunderkrankungen oder Verletzungen. Traumata wie Frakturen des Oberarmkopfes oder der Gelenkpfanne können zu strukturellen Veränderungen führen, die eine beschleunigte Arthrose zur Folge haben. Auch chronische Instabilitäten des Schultergelenks, beispielsweise nach wiederholten Luxationen, können langfristig zu einer Arthrose führen. Entzündliche Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis oder bakterielle Infektionen des Gelenks stellen weitere wichtige Ursachen dar.
Ein besonders bedeutsamer Risikofaktor ist das Alter, da die Wahrscheinlichkeit einer Arthrose mit zunehmendem Lebensalter erheblich ansteigt. Genetische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle, wobei eine familiäre Häufung von Gelenkerkrankungen das Risiko erhöht. Berufliche und sportliche Belastungen, insbesondere Überkopfarbeiten oder Sportarten mit repetitiven Wurfbewegungen, können das Risiko für eine Schulterarthrose erhöhen. Vorerkrankungen wie Rotatorenmanschettenschäden oder das Impingement-Syndrom können ebenfalls zu einer sekundären Arthrose führen, da sie die normale Biomechanik des Schultergelenks beeinträchtigen.
Symptome und Krankheitsverlauf
Die Symptomatik der Schulterarthrose entwickelt sich meist schleichend und progressiv über einen längeren Zeitraum. Das Leitsymptom ist der Schmerz, der anfangs nur bei Belastung auftritt, im Verlauf aber auch in Ruhe und nachts zu spüren ist. Charakteristisch ist ein tief sitzender, dumpfer Schmerz, der häufig in den Oberarm ausstrahlt und sich bei Bewegung verstärkt. Besonders belastend für die Betroffenen ist der nächtliche Schmerz, der oft zu Schlafstörungen führt und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt.
Neben dem Schmerz ist die zunehmende Steifheit des Gelenks ein weiteres charakteristisches Symptom. Die Beweglichkeit der Schulter nimmt kontinuierlich ab, wobei zunächst die Außenrotation und später auch die Flexion und Abduktion betroffen sind. Dies führt zu erheblichen funktionellen Einschränkungen im Alltag, wie Schwierigkeiten beim Anziehen, Kämmen oder Greifen nach Gegenständen in höher gelegenen Regalen. Die Morgensteifigkeit ist ein weiteres typisches Zeichen, bei dem die Schulter nach längeren Ruhephasen besonders steif und schmerzhaft ist.
Im fortgeschrittenen Stadium können auch tastbare Veränderungen auftreten, wie eine Verdickung der Gelenkkapsel oder ein Reibegeräusch (Krepitation) bei Bewegungen. Die Muskulatur um das Schultergelenk kann durch die Schonhaltung und die reduzierte Aktivität schwächer werden, was zu einer weiteren Verschlechterung der Gelenkfunktion führt. Der Verlauf der Erkrankung ist individuell sehr unterschiedlich, wobei einige Patienten über Jahre hinweg nur geringe Beschwerden haben, während andere eine rasche Progression erleben.
Diagnostische Verfahren
Die Diagnose einer Schulterarthrose basiert auf einer sorgfältigen Anamnese und körperlichen Untersuchung, ergänzt durch bildgebende Verfahren. Die Anamnese konzentriert sich auf die Charakteristika der Beschwerden, deren Verlauf und mögliche auslösende Faktoren. Besonders wichtig sind Informationen über die Schmerzlokalisation, -intensität und -dauer sowie über funktionelle Einschränkungen im Alltag.
Die körperliche Untersuchung umfasst eine systematische Beurteilung der Schulter, einschließlich der Inspektion, Palpation und Funktionsprüfung. Dabei wird die Beweglichkeit in allen Ebenen gemessen und mit spezifischen Tests die Funktion der Rotatorenmanschette und anderer Strukturen überprüft. Charakteristisch für die Arthrose ist eine gleichmäßige Einschränkung der Beweglichkeit in allen Richtungen, im Gegensatz zu anderen Schultererkrankungen, die oft nur bestimmte Bewegungsrichtungen betreffen.
Die bildgebende Diagnostik beginnt üblicherweise mit konventionellen Röntgenaufnahmen der Schulter in verschiedenen Ebenen. Diese können charakteristische Veränderungen wie Gelenkspaltverschmälerung, Osteophytenbildung, subchondrale Sklerosierung und Zysten zeigen. Für eine detailliertere Beurteilung der Weichteilstrukturen, insbesondere der Rotatorenmanschette und des Knorpels, kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich sein. Die Computertomographie (CT) wird hauptsächlich zur Beurteilung der Knochenstrukturen und zur Planung operativer Eingriffe eingesetzt.
In unklaren Fällen oder zur präoperativen Diagnostik kann eine Arthroskopie durchgeführt werden, bei der das Gelenkinnere direkt mit einer kleinen Kamera beurteilt wird. Dieses Verfahren ermöglicht eine genaue Beurteilung des Knorpelschadens und kann gleichzeitig therapeutische Maßnahmen beinhalten. Die Differentialdiagnostik umfasst andere Schultererkrankungen wie das Impingement-Syndrom, Rotatorenmanschettenschäden oder entzündliche Gelenkerkrankungen.
Klassifikation und Stadien
Die Klassifikation der Schulterarthrose erfolgt anhand verschiedener Bewertungssysteme, die sowohl röntgenologische als auch klinische Parameter berücksichtigen. Die röntgenologische Klassifikation orientiert sich an den sichtbaren Veränderungen in den Röntgenbildern und unterteilt die Arthrose in verschiedene Schweregrade. Dabei werden Parameter wie die Gelenkspaltverschmälerung, die Osteophytenbildung und die subchondrale Sklerosierung bewertet.
Ein weit verbreitetes System ist die Einteilung nach Samilson und Prieto, die vier Stadien unterscheidet: Stadium I zeigt minimale Veränderungen mit geringer Osteophytenbildung, Stadium II weist moderate Veränderungen mit deutlicher Osteophytenbildung auf, Stadium III ist durch ausgeprägte Veränderungen mit erheblicher Gelenkspaltverschmälerung charakterisiert, und Stadium IV zeigt schwere Veränderungen mit völligem Verlust des Gelenkspalts und ausgeprägter Deformierung.
Die arthroskopische Klassifikation ermöglicht eine direkte Beurteilung des Knorpelschadens und wird häufig nach dem System von Outerbridge eingeteilt. Diese Klassifikation unterscheidet vier Grade des Knorpelschadens, von oberflächlichen Aufrauhungen bis hin zu vollständigen Knorpeldefekten mit freiliegendem Knochen. Funktionelle Bewertungsscores wie der Constant-Score oder der American Shoulder and Elbow Surgeons Score (ASES) bewerten die Auswirkungen der Arthrose auf die Schulterfunktion und die Lebensqualität des Patienten.
Die Stadieneinteilung ist nicht nur für die Dokumentation wichtig, sondern auch für die Therapieplanung. In frühen Stadien stehen konservative Maßnahmen im Vordergrund, während in fortgeschrittenen Stadien operative Verfahren erforderlich werden können. Die Klassifikation hilft auch bei der Prognoseeinschätzung und der Aufklärung der Patienten über den zu erwartenden Krankheitsverlauf.
Konservative Behandlungsmöglichkeiten
Die konservative Therapie bildet das Fundament der Behandlung der Schulterarthrose und sollte in den meisten Fällen zunächst ausgeschöpft werden, bevor operative Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Das primäre Ziel der konservativen Behandlung ist die Schmerzlinderung, die Verbesserung der Beweglichkeit und die Erhaltung der Gelenkfunktion so lange wie möglich.
Die medikamentöse Schmerztherapie spielt eine zentrale Rolle in der konservativen Behandlung. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac können sowohl die Schmerzen lindern als auch die Entzündung reduzieren. Diese Medikamente sollten jedoch aufgrund möglicher Nebenwirkungen, insbesondere auf den Magen-Darm-Trakt und die Nieren, nur zeitlich begrenzt eingesetzt werden. Bei chronischen Schmerzen können auch andere Analgetika wie Paracetamol oder in schweren Fällen schwache Opioide zum Einsatz kommen.
Die Physiotherapie stellt einen der wichtigsten Bausteeine der konservativen Behandlung dar. Durch gezielte Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit, Kräftigung der Muskulatur und Schmerzlinderung kann die Gelenkfunktion erhalten und verbessert werden. Besonders wichtig ist die Kräftigung der Rotatorenmanschette und der Schulterblattmuskulatur, um die Stabilität des Gelenks zu verbessern und Fehlbelastungen zu vermeiden. Die Bewegungstherapie sollte regelmäßig und langfristig durchgeführt werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Physikalische Therapiemaßnahmen wie Wärme- und Kälteanwendungen, Elektrotherapie oder Ultraschall können zur Schmerzlinderung und Verbesserung der Durchblutung beitragen. Wärmeanwendungen sind besonders bei chronischen Schmerzen und Steifheit hilfreich, während Kälteanwendungen bei akuten Entzündungsschüben eingesetzt werden können. Die Ergotherapie hilft den Patienten, ihre Alltagsaktivitäten anzupassen und Hilfsmittel zu nutzen, um die Belastung der Schulter zu reduzieren.
Intraartikuläre Injektionen stellen eine weitere wichtige Therapieoption dar. Kortisoninjektionen können bei akuten Entzündungsschüben schnelle Schmerzlinderung bringen, sollten aber aufgrund möglicher Nebenwirkungen wie Knorpelschäden nicht zu häufig durchgeführt werden. Hyaluronsäure-Injektionen sollen die Gelenkschmierung verbessern und können bei milden bis moderaten Arthrosen hilfreich sein, wobei die Evidenz für ihre Wirksamkeit noch diskutiert wird.
Die Stammzellentherapie mit Eigenfett hat sich ebenfalls als beliebte Option etabliert. Bei diesem minimalinvasiven Verfahren wird Fettgewebe entnommen, aufbereitet und in die Schulter injiziert. Die hohe Konzentration der Stammzellen im Fettgewebe sorgt dafür, dass die entzündlichen Prozesse minimiert werden und die Gelenkschmierung verbessert wird.
Operative Behandlungsverfahren
Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend wirksam sind oder die Arthrose bereits weit fortgeschritten ist, können operative Verfahren erforderlich werden. Die Indikation zur Operation wird individuell gestellt und berücksichtigt verschiedene Faktoren wie den Leidensdruck des Patienten, das Ausmaß der Arthrose, das Alter und die Aktivitätsansprüche des Patienten sowie das Versagen der konservativen Therapie.
Arthroskopische Verfahren stellen bei frühen Stadien der Arthrose eine minimalinvasive Option dar. Dabei wird über kleine Hautschnitte eine Kamera in das Gelenk eingeführt, und verschiedene therapeutische Maßnahmen können durchgeführt werden. Das arthroskopische Debridement umfasst die Entfernung von losen Knorpel- und Knochenteilen sowie die Glättung rauer Knorpeloberflächen. Eine Synovektomie, bei der entzündetes Gewebe entfernt wird, kann bei ausgeprägten Entzündungsreaktionen sinnvoll sein. Die Ergebnisse arthroskopischer Verfahren sind jedoch begrenzt und bieten meist nur eine vorübergehende Besserung.
Bei fortgeschrittener Arthrose sind Endoprothesen (künstliche Gelenke) oft die einzige Möglichkeit, die Schulterfunktion wiederherzustellen und die Schmerzen zu beseitigen. Die anatomische Totalendoprothese ersetzt sowohl den Oberarmkopf als auch die Gelenkpfanne und kommt bei Patienten mit intakter Rotatorenmanschette zum Einsatz. Die inverse Schulterprothese ist eine besondere Form der Endoprothese, bei der die anatomischen Verhältnisse umgekehrt werden. Sie wird hauptsächlich bei Patienten mit defekter Rotatorenmanschette eingesetzt und hat die Behandlungsmöglichkeiten bei schweren Arthrosen erheblich erweitert.
Die Hemiprothese ersetzt nur den Oberarmkopf und wird in speziellen Fällen eingesetzt, wenn die Gelenkpfanne noch gut erhalten ist. Osteotomien, bei denen die Knochenstellung korrigiert wird, können in frühen Stadien der Arthrose oder bei begleitenden Deformitäten sinnvoll sein.
Nachbehandlung und Rehabilitation
Die Nachbehandlung und Rehabilitation nach einer Schulteroperation ist entscheidend für den Behandlungserfolg und erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Patient, Chirurg und Physiotherapeut. Die Art und Intensität der Rehabilitation hängt vom durchgeführten Eingriff ab und muss individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst werden.
Nach arthroskopischen Eingriffen kann meist bereits frühzeitig mit der Mobilisation begonnen werden. Die Schulter wird zunächst in einer Schlinge ruhiggestellt, und passive Bewegungsübungen werden schrittweise eingeleitet. Die Belastung wird allmählich gesteigert, wobei der Patient aktiv an der Rehabilitation mitwirken muss. Die Rückkehr zu normalen Aktivitäten ist meist nach wenigen Wochen möglich, wobei schwerere Belastungen erst nach vollständiger Heilung wieder aufgenommen werden sollten.
Die Rehabilitation nach einer Schulterprothese ist deutlich aufwendiger und dauert mehrere Monate. In den ersten Wochen nach der Operation steht der Schutz der Prothese im Vordergrund, wobei bestimmte Bewegungen vermieden werden müssen. Die passive Mobilisation beginnt bereits in den ersten Tagen nach der Operation, gefolgt von aktiv-assistierten und später aktiven Bewegungsübungen. Die Kräftigung der Muskulatur wird vorsichtig eingeleitet und schrittweise gesteigert.
Ein strukturiertes Bewegungsschema ist essentiell für den Rehabilitationserfolg. Die verschiedenen Phasen der Rehabilitation bauen aufeinander auf und berücksichtigen die Heilungsprozesse im Gewebe. Zunächst steht die Wiederherstellung der Beweglichkeit im Vordergrund, gefolgt von der Kräftigung der Muskulatur und der Verbesserung der Koordination. Die Belastung wird schrittweise gesteigert, wobei die individuellen Fortschritte des Patienten berücksichtigt werden.
Die Prognose nach einer Schulterprothese ist generell gut, wobei die meisten Patienten eine deutliche Schmerzreduktion und Verbesserung der Funktion erfahren. Die Langzeitergebnisse sind positiv, wobei moderne Prothesen eine Standzeit von 15-20 Jahren oder länger haben können. Eine lebenslange Nachkontrolle ist erforderlich, um mögliche Komplikationen wie Lockerungen oder Infektionen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Präventive Maßnahmen
Die Prävention der Schulterarthrose umfasst verschiedene Maßnahmen, die darauf abzielen, das Risiko einer Erkrankung zu reduzieren oder das Fortschreiten einer bestehenden Arthrose zu verlangsamen. Die Primärprävention konzentriert sich auf die Vermeidung von Risikofaktoren und die Erhaltung der Gelenkgesundheit bei gesunden Personen.
Eine wichtige präventive Maßnahme ist die Vermeidung von Überlastungen der Schulter. Personen, die beruflich oder sportlich repetitive Überkopfbewegungen ausführen, sollten auf eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung achten und regelmäßige Pausen einlegen. Die Verwendung ergonomischer Hilfsmittel kann die Belastung der Schulter reduzieren und das Risiko für Überlastungsschäden verringern.
Regelmäßige körperliche Aktivität und gezieltes Training der Schultermuskulatur sind entscheidend für die Gesundheit des Gelenks. Ein ausgewogenes Trainingsprogramm, das sowohl Kraft als auch Beweglichkeit und Koordination umfasst, kann die Stabilität der Schulter verbessern und das Risiko für Verletzungen reduzieren. Besonders wichtig ist die Kräftigung der Rotatorenmanschette und der Schulterblattmuskulatur, die für die Stabilität des Gelenks von entscheidender Bedeutung sind.
Die Sekundärprävention richtet sich an Personen mit bereits bestehenden Risikofaktoren oder frühen Anzeichen einer Arthrose. Die frühzeitige Behandlung von Verletzungen und Erkrankungen der Schulter kann das Risiko für die Entwicklung einer sekundären Arthrose reduzieren. Dazu gehört die adäquate Behandlung von Rotatorenmanschettenschäden, Instabilitäten oder Entzündungen.
Die Gewichtskontrolle spielt zwar bei der Schulterarthrose eine weniger große Rolle als bei anderen Gelenken, kann aber dennoch zur allgemeinen Gelenkgesundheit beitragen. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen, insbesondere Vitamin D und Kalzium, ist wichtig für die Knochengesundheit. Der Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum kann ebenfalls zur Erhaltung der Gelenkgesundheit beitragen.
Prognose und Lebensqualität
Die Prognose der Schulterarthrose hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Stadiums der Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose, der Ursache der Arthrose, dem Alter des Patienten und der Compliance bei der Behandlung. Generell ist die Prognose bei frühzeitiger Erkennung und adäquater Behandlung deutlich besser als bei fortgeschrittenen Stadien.
Der natürliche Verlauf der Schulterarthrose ist meist progredient, wobei die Geschwindigkeit der Progression individuell sehr unterschiedlich sein kann. Einige Patienten erleben über Jahre hinweg nur geringe Beschwerden, während andere eine rasche Verschlechterung erfahren. Faktoren, die mit einer besseren Prognose assoziiert sind, umfassen ein jüngeres Alter, eine gute Muskelkraft, eine intakte Rotatorenmanschette und eine hohe Compliance bei der Therapie.
Die Auswirkungen der Schulterarthrose auf die Lebensqualität können erheblich sein. Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und funktionelle Defizite können zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Alltagsaktivitäten führen. Besonders belastend sind oft die nächtlichen Schmerzen, die zu Schlafstörungen und einer reduzierten Lebensqualität führen können. Die Arbeitsfähigkeit kann je nach Beruf und Schweregrad der Erkrankung beeinträchtigt sein.
Moderne Behandlungsmethoden, insbesondere die Schulterendoprothetik, haben die Prognose für Patienten mit fortgeschrittener Arthrose erheblich verbessert. Die meisten Patienten erfahren nach einer Schulterprothese eine deutliche Schmerzreduktion und Verbesserung der Funktion. Die Langzeitergebnisse sind positiv, wobei über 90% der Patienten auch nach 10 Jahren noch zufrieden mit dem Ergebnis sind.
Die Langzeitperspektive für Patienten mit Schulterarthrose ist durch die verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten deutlich optimistischer geworden. Mit einer angemessenen Behandlung können die meisten Patienten ihre Lebensqualität erhalten oder verbessern und ihre gewohnten Aktivitäten fortsetzen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Therapiemöglichkeiten lässt eine weitere Verbesserung der Prognose erwarten.
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